Hanns Dieter Hüsch wurde geboren am 06. Mai 1925 in Moers am Niederrhein und verstarb am 06. Dezember 2005 in Werfen im Windecker Ländchen. Er war literarischer Kabarettist und Liedermacher, Rundfunkmoderator und TV-Synchronsprecher, Schriftsteller und Schauspieler. Mehr als 52 Jahre auf deutschsprachigen Kabarett- und Kleinkunstbühnen aktiv, galt er mit seinen etwa siebzig eigenen Programmen als der produktivste und einer der erfolgreichsten Vertreter des Kabaretts im Deutschland des 20. Jahrhunderts.

1925 bis 1955: VOM NIEDERRHEIN NACH MAINZ
Hüsch wuchs in den schwierigen Zeiten der NS-Herrschaft in der von kleinbürgerlichen Verhältnissen geprägten Kreisstadt Moers am Niederrhein als einziger Sohn protestantischer Eltern (die Mutter, Gastwirtstochter / der Vater, Beamter) auf. Die 'kleinen Leute' prägten den Knaben, waren ihm von Sprache und dem Inhalt ihrer Gespräche wohl vertraut und blieben lebenslang Gegenstand von Hüschs genauer und ihnen zugewandter Beobachtungsgabe. "Zuhören, aufschreiben, vortragen" wurde Hanns Dieter Hüschs künstlerisches Motto und bestimmte stets große Teile seiner Programme, in welchen er den Inhalt der freiwillig/ unfreiwillig mitverfolgten Unterhaltungen augenzwinkernd wiedergab.

Wegen einer Missbildung der Füße musste sich der junge Hüsch im ’
Bethanien’-Krankenhaus (in dem es die durch Hüschs ‘Hagenbuch’-Geschichten bekannt gewordenen Milchkannenträger gab) mehrere Jahre lang schmerzhaften Operationen unterziehen. Zum Ausgleich dafür, dass er kaum mit anderen Kindern spielen konnte, oft allein bleiben musste, fing Hanns Dieter Hüsch an "zu spinnen", wie er es nannte, und zwar die Fäden seiner ersten phantasievollen Geschichten: Er schmückte sie mit Figuren der niederrheinischen Geschichte aus und mit solchen aus der Theaterwelt, die ihm sein Onkel nähergebracht hatte. In den Feldern und grünen Wiesen der Gegend rund um Moers tummelten sich für Hüsch fortan der Herzog von Brabant mit seinem Gefolge, Erasmus von Rotterdam, aber auch Figuren aus Shakespears Komödien und Dramen, allen voran die Protagonisten vom Hofe König Lears. So brachte Hüsch schon früh seine "Hirngespinste" zu Papier, erste Geschichten entstanden.

Noch bevor Hanns Dieter Hüsch das Jugendalter erreicht hatte, verstarb seine Mutter. Fortan kümmerten sich mit dem Vater auch die Tanten und Onkel der großen Familie Hüsch um den Heranwachsenden mit der dürren Figur, versorgten ihn mit Butterbroten und allerlei anderem Essbaren und vor allem mit vielen guten Ratschlägen. Hüsch selbst entging, nachdem er das Moerser Gymnasium Adolfinum bewältigt hatte, aufgrund seiner kranken Füße der Wehrmacht und überlebte so den Zweiten Weltkrieg - anders als viele seiner Klassenkameraden.

Kurz nach Kriegsende sollte Hanns Dieter Hüsch in Gießen Medizin studieren, verlies die dortige Universität jedoch ohne große Begeisterung. Sein Lieblingsonkel war verstorben und er wollte sich nun dessen unerfüllten Lebenswunsch zum Ziel setzen und Opernregisseur werden. 1947 ging Hüsch deshalb nach Mainz und begann dort ein Studium der Theaterwissenschaft, Literaturgeschichte und Philosophie. Doch es kam anders, als gedacht. “Ich habe an der Uni keine Seminare besucht, aber ich habe meine Texte geschrieben”, so bekannte er später. Das schwierigste Unterfangen für ihn war jedoch, dass der Vater hiervon nichts erfahren durfte. Still und heimlich beteiligte sich Hüsch deshalb im Winter 1947/48 am Mainzer Studentenkabarett 'Die Tol(l)eranten' und trat ab Herbst 1948 regelmäßig als Chansonnier mit einem eigenen Soloprogramm auf; dem Vater wurde hingegen von den Erfolgen des Studierenden berichtet.

Etwas anderes Außerordentlches geschah ebenfalls Ende der 1940er Jahre in Hanns Dieter Hüschs Leben: er traf seine Marianne (die er in seinen ‘
Frieda’- Geschichten verewigte) und war fortan nicht mehr allein. 1951 heirateten beide und wurden danach stolze Eltern einer Tochter: Anna. Das Trio lebte damals jedoch in mehr als bescheidenen Verhältnissen: Hanns Dieter schlug sich nach dem Abbruch des Studiums mit Auftragsarbeiten und als Rundfunksprecher durchs Leben und seine Frieda musste auf Messen Kaffeemaschinen Marke ‘Orienta’ verkaufen. Seinen Anspruch an die Menschen und die Kabarettkunst formulierte Hüsch anno 1954 freilich anders: “Ich bin gekommen Euch zum Spaß / Und gehe hin, wo Leides ist / Und Freude / Und wo beides ist / Zu lernen Mensch und Maß.” Diesen Sinnspruch behielt Hanns Deter Hüsch Zeit seines Lebens bei.